Zwei Chirurgen arbeiten mit dem Da Vinci Roboter
Der Da Vinci Roboter wird von der US-amerikanischen Firma Intuitive Surgical hergestellt. ©Universitätsklinik Münster

Bei der Behandlung von Prostatakrebs haben sich bislang verschiedene robotergestützte Therapieverfahren durchgesetzt. Diese kommen sowohl bei Operationen als auch in der Strahlentherapie zum Einsatz.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Tobias Maurer und Lukas Hoffmann

Bei einer sogenannten radikalen Prostatektomie wird die Prostata zusammen mit den Samenbläschen entfernt. Inzwischen arbeiten viele Ärztinnen und Ärzte in Deutschland mit einem robotischen Operationssystem.

Es besteht aus drei Teilen: einer Steuerkonsole, an der der Chirurg sitzt, einem Videoturm mit Kamera und Lichttechnik, und den vier Roboterarmen, die über kleine Schnitte im Körper die Instrumente führen. Daneben gibt es mittlerweile auch Robotersysteme mit nur einem Arm, mit denen über einen einzigen Schnitt operiert wird. Dank einer dreidimensionalen, bis zu zehnfach vergrößerten Sicht sieht der Operateur feinste Strukturen wie Nerven und Blutgefäße. Die Bewegungen seiner Hände werden in Echtzeit auf die Instrumente übertragen. Vorteilhaft: Zittern die Finger, rechnet das Assistenzsystem das Zittern heraus. Klar ist aber: der Roboter selbst trifft keine eigenen Entscheidungen. Er ist, wie Ärzte sagen, ein „verlängerter Arm des Chirurgen“.

Was bedeutet das für Patienten?

Die robotisch-assistierte radikale Prostatektomie ist eine Weiterentwicklung der klassischen Schlüssellochchirurgie.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • geringerer Blutverlust
  • schnellere Erholung
  • kleinere Hautschnitte (meist nur 1–2 cm)
  • oft kürzerer Klinikaufenthalt

Langzeitstudien zeigen aber: Die Heilungschancen sind gleich gut, egal ob robotisch oder klassisch offen operiert wird. Entscheidend ist die Erfahrung des Operateurs mit der jeweiligen OP-Technik. Eine Studie der Martini-Klinik in Hamburg mit über 10.000 Patienten bestätigte genau das: Ob mit oder ohne Roboter – Routine, Präzision und Teamarbeit machen den Unterschied.

Auf dem Hamburger Urologenkongress 2025 zeigte sich trotzdem ein klares Bild: Als im vollbesetzten Saal die Frage gestellt wurde, wer inzwischen mit dem Roboter operiert, gingen fast alle Hände nach oben. Der OP-Roboter hat sich also längst seinen Platz im OP-Saal erobert.
Wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Wunschklinik mit einem OP-Roboter arbeitet, genügt oft schon ein Blick auf die Website. Viele führende Zentren für Prostatakrebs arbeiten mittlerweile mit solchen robotischen Systemen.


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Robotik aus der Radiochirurgie

Man muss sich mit einem lokal begrenzten Tumor nicht zwangsläufig operieren lassen. Viele Männer entscheiden sich auch für eine Strahlentherapie. Dabei geht es nicht um „Radioaktivität“, wie der Name vermuten lässt, sondern um gezielte Röntgenstrahlen mit hoher Energie. Diese Strahlen zerstören Krebszellen im Inneren des Körpers und schonen möglichst das gesunde Gewebe drumherum.

Cyberknife
Ein Cyberknife-Linearbeschleuniger steht im Europäischen Cyberknife Zentrum München-Großhadern. ©Textefuermedizin/CC0

Bei der klassischen Strahlentherapie wird die Prostata über mehrere Wochen hinweg behandelt, meist an fünf Tagen pro Woche, insgesamt über vier bis sieben Wochen. Die einzelnen Dosen sind dabei klein, dafür summieren sie sich im Verlauf zu einer sehr wirksamen Gesamtdosis.

Vergleichsweise neu ist eine spezielle Form dieser Strahlentherapie: die stereotaktische Bestrahlung, auch SBRT genannt. Das bekannteste System dafür trägt den Namen CyberKnife – klingt futuristisch, ist aber im Kern ebenfalls eine Strahlentherapie, nur mit besonders feiner Zielgenauigkeit.

Während die klassische Bestrahlung viele kleine Portionen über Wochen verteilt, konzentriert das CyberKnife die gesamte Dosis in nur wenigen Sitzungen, oft fünf oder weniger. Möglich wird das durch modernste Technik: Ein Roboterarm führt einen dünnen Strahl mehrmals aus unterschiedlichen Winkeln auf den Tumor. Vor jeder Strahlung prüft das System per Röntgenbild, ob sich die Prostata durch Bewegung (zum Beispiel beim Atmen oder durch eine volle Blase) leicht verschoben hat, und korrigiert die Zielrichtung automatisch.

Das Verfahren eignet sich vor allem für Männer, deren Krebs auf die Prostata begrenzt ist, also im Frühstadium entdeckt wurde. In diesen Fällen kann die stereotaktische Bestrahlung eine Alternative zur herkömmlichen Langzeitbestrahlung sein. Studien zeigen: Die Heilungschancen sind vergleichbar mit der klassischen Bestrahlung. Manche Patienten erleben etwas häufiger vorübergehende Reizungen von Blase oder Enddarm, insgesamt sind die Nebenwirkungen aber mild.

Aktuell wird diese Bestrahlungstechnik aber eher bei einem lokalen Rückfall (Rezidiv) oder einzelnen Streuherden eingesetzt.

Wenn Sie sich für eine Bestrahlung mit dem CyberKnife-Linearbeschleuniger interessieren, können Sie einen Termin für ein Vorgespräch mit einer entsprechenden Klinik vereinbaren. Hierzu gehören einige Unikliniken wie die Uniklinik Köln und die Charité Berlin, aber auch Häuser christlicher Träger wie das Klinikum Soest sowie Kliniken privater Träger wie die Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg.


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