Wie gefährlich ist das Prostatakarzinom? Auf diese Frage antworten Ärztinnen und Ärzten auf dem 77. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Hamburg.
„Prostatakrebs ist eine Erkrankung mit ganz vielen Gesichtern“, sagt PD Dr. Raisa Abrams-Pompe, Oberärztin am Klinikum Herford-Bünde. „Es gibt Varianten, die machen einem zu Lebzeiten gar keine Beschwerden. Aber es gibt auch Varianten, die man umgehend behandeln muss.“
Grundsätzlich wird das Ausmaß der Erkrankung anhand von drei Fragen eingeschätzt:
- Wie hoch ist der PSA-Wert? Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß aus der Prostata, das im Blut messbar ist. Je höher der Wert, desto größer ist das Risiko, dass ein behandlungsbedürftiger Krebs vorliegt.
- Welchen Gleason-Score habe ich? Der Gleason-Score ist ein Bewertungssystem für Prostatakrebs, das die Aggressivität des Tumors einschätzt. Je höher die Punktzahl, desto aggressiver der Tumor.
- Hat der Tumor schon gestreut oder nicht?
🟢 Grüne Ampel
Der Arzt gibt Entwarnung, wenn der PSA-Wert unter 10 ng/ml liegt, der Tumor nur sehr langsam wächst (Gleason 6) und auf die Prostata beschränkt ist. In der aktuellen Leitlinie wird hier eine aktive Überwachung des Patienten empfohlen.
🟡 Gelbe Ampel
Man sollte aktiv werden, wenn der PSA-Wert zwischen 10 und 20 ng/ml liegt, ein Gleason-Score von 7 festgestellt wurde und der Tumor so groß ist, dass er vom Arzt über den After gut ertastet werden kann. Die Lage ist jetzt ernst, aber der Tumor ist in der Regel noch gut behandelbar. Die Leitlinienautoren raten zu einer aktiven Therapie, also zu einer Operation oder Bestrahlung.
🔴 Rote Ampel
Wenn der PSA-Wert höher als 20 ng/ml ist, der Gleason-Score 8 übersteigt und der Tumor die Kapsel der Prostata durchbrochen hat, muss gehandelt werden. Denn in diesem Fall ist klar: Der Tumor wächst aggressiv und die Gefahr einer Metastasierung ist groß.
Dennoch gilt auch in diesem Fall, die Ruhe zu bewahren. „Es gibt sehr viele Therapiemöglichkeiten, sowohl im lokalen Stadium als auch wenn sich Metastasen gebildet haben“, sagt PD Dr. Anne-Sophie Knipser, Oberärztin für Urologie im Vivantes Klinikum am Urban in Berlin.
→ Spezialkliniken für Prostatkrebs


































