
In welchen Kliniken werden Menschen mit einer Zwangsstörung behandelt? Hier sind die 50 größten Häuser gelistet.
Habe ich den Herd wirklich ausgeschaltet und alle Fenster geschlossen? Unter solchen oder ähnlichen Gedanken, auch pathologischer Zweifel genannt, können Menschen mit einer Zwangsstörung leiden. Eine Zwangsstörung manifestiert sich durch Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen. Diese sind wiederkehrend und werden als belastend, quälend und persönlichkeitsfremd wahrgenommen. Auch wenn der Betroffene die Gedanken oder Handlungen teilweise als sinnlos empfindet, lösen sie Angst und Anspannung aus.
Andere Formen von Zwangsgedanken sind beispielsweise Angst und Ekel vor Schmutz und Verseuchung, die zu übertriebenem Waschen oder Putzen führen.
Auch der Hang zum Anordnen von Gegenständen nach komplexen Mustern, allgemeine übertriebene Ordnung oder Zählrituale sowie Kontrollen zur Verhinderung eines Unglücks sind Ausprägungen einer Zwangsstörung.
Unten sind die 50 größten Kliniken für die Behandlung von Zwangsstörungen (ICD F42) dargestellt. In der unter der Tabelle abgebildeten Karte können Sie nach Einrichtungen in Ihrer Nähe suchen.
Kliniken für Zwangsstörungen
Krankenhaus | Behandlungsfälle |
---|---|
Schön Klinik Bad Arolsen | 240 |
Schön Klinik Bad Bramstedt | 228 |
Psychosomatische Klinik Windach | 135 |
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf | 110 |
Schön Klinik Roseneck - Standort Rosenheim | 106 |
Schön Klinik Roseneck - Standort Prien | 102 |
Helios Park-Klinikum Leipzig | 64 |
Universitätsklinikum Jena - Standort Innenstadt | 62 |
Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP Lübeck | 57 |
Alexianer Krankenhaus Münster | 46 |
LVR-Klinikum Düsseldorf - Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf | 44 |
Asklepios Klinik Nord - Ochenzoll Hamburg | 38 |
Universitätsklinikum Freiburg | 38 |
Schön Klinik Berchtesgadener Land Schönau | 37 |
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der TU Dresden | 37 |
Bezirksklinikum Regensburg | 33 |
Universitätsklinikum Heidelberg - Zentrum für Psychosoziale Medizin | 32 |
Universitätsklinikum Köln | 31 |
Ökumenisches Hainich Klinikum Mühlhausen | 30 |
MEDIAN Zentrum für Verhaltensmedizin Bad Pyrmont | 25 |
Psychiatrische Klinik Lüneburg | 25 |
Psychiatrisches Zentrum Nordbaden Wiesloch | 25 |
Pfalzklinikum - Standort Klingenmünster | 24 |
Universitätsklinikum Tübingen | 24 |
Max-Planck-Institut für Psychiatrie München | 23 |
Klinikum Nürnberg Nord | 22 |
AMEOS Klinikum Osnabrück | 21 |
Universitätsklinikum Erlangen | 21 |
Bezirksklinikum Ansbach | 20 |
LMU Klinikum - Standort Innenstadt München | 20 |
LVR-Klinik Bonn | 19 |
SHG-Kliniken Sonnenberg Saarbrücken | 19 |
Universitätsklinikum Frankfurt am Main | 19 |
AWO Psychiatriezentrum Königslutter | 18 |
LWL-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Warstein | 18 |
Vivantes Klinikum Spandau Berlin | 18 |
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke | 17 |
HELIOS Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Schleswig | 17 |
St Rochus-Hospital Telgte | 17 |
Universitätsklinikum Würzburg | 17 |
Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP Kiel | 17 |
ZfP Südwürttemberg - Krankenhaus Weissenau Ravensburg | 17 |
Fachkrankenhaus Christophsbad Göppingen | 16 |
Klinikum am Weissenhof Weinsberg | 16 |
LWL-Klinik Lengerich | 16 |
Medizinische Hochschule Hannover | 16 |
Städtisches Klinikum Karlsruhe | 16 |
AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg (Wümme) | 15 |
Alexianer St. Jospeh-Krankenhaus Berlin-Weißensee | 15 |
Charité - Universitätsmedizin Berlin | 15 |
Suchen Sie in der Karte nach einer Klinik! (Es werden nur die 50 Krankenhäuser aus der obigen Tabelle angezeigt)
So wurde die Klinikliste erstellt:
In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit Zwangsstörungen (ICD F42). Es wurden jene 50 Häuser gelistet, in denen diese Erkrankung im Jahr 2023 am häufigsten behandelt wurde. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen. Kliniken dokumentieren auch die Anzahl der behandelten Patienten. Verschiedene Krankenkassen stellen die Informationen zur Verfügung. Die oben dargestellten Behandlungszahlen sind dem Krankenhausatlas der AOK entnommen.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der deutschen Kliniklandschaft. Die hohe Behandlungsqualität an vielen anderen Häusern wird selbstverständlich nicht angezweifelt.
Fakten zu Zwangsstörungen
Zwangsstörungen lösen unterschiedliche Symptome aus. Sie können sich im Kopf als Zwangsgedanken abspielen oder sich auf das Verhalten als Zwangshandlungen auswirken. In beiden Fällen können Betroffene weder die Gedanken noch die Handlungen beeinflussen.
Zwangsstörungen sind oftmals an Angstbilder gebunden. Personen, die beispielsweise an einer Keimphobie leiden, fühlen sich zu übertriebener Reinlichkeit gezwungen. Das häufige Hände desinfizieren schadet der natürlichen Hautbarriere und kann zu offenen Wunden und Infektionen führen. Neben Beeinträchtigungen im Alltag kommt es auch zu sozialen Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen, einer Selbstisolation und Depression.
Zur Entstehung einer Zwangsstörung tragen verschiedene individuelle Ursachen bei. Die genetische Anlage kann eine Erkrankung begünstigen, ebenso wie das Umfeld und eine psychische Instabilität. Zwangsstörungen können auch von einem belastenden Lebensereignis ausgelöst werden. Dazu zählen Trauma, Misshandlungen oder Verluste.
Zwangsstörungen sind nicht einfach zu erkennen. Psychotherapeuten versuchen zunächst genau zu definieren, welche Zwangsgedanken oder -handlungen Betroffene erleben und was die Auslöser sind. Um diese herauszufinden, stellen sie viele Fragen, die Betroffene wahrheitsgemäß beantworten sollten, damit Therapeuten entsprechende Behandlungen einleiten können.
Ziel der Therapie ist es, das Leid der Betroffenen weitgehend zu reduzieren, sodass sie wieder in ein normales Leben zurückfinden. Im Vordergrund der Psychotherapie steht die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie. Über autogenes Training, Atemübungen, Meditation oder Entspannungsübungen gewinnen Erkrankte schrittweise die Kontrolle über Ihre Gedanken und Handlungen. Auch eine medikamentöse Therapie gegen Depressionen kann hilfreich sein. Der Austausch in Selbsthilfegruppen mit weiteren Betroffenen trägt ebenfalls zur Krankheitsbewältigung bei.