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Als dem gelernten Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Huber die Diagnose Kopftumor mitgeteilt wird, ist er orientierungslos und mit dieser Situation total überfordert. Deshalb hat er es sich nach erfolgreicher Operation zur Aufgabe gemacht, andere Patienten Hilfestellung für den Krankenhausaufenthalt zu geben. Er hat dafür die AKTIV-FORMEL entwickelt. In diesem Beitrag geht es um I wie Informationen einholen.

Ein Text von Martin Huber

Wenn wir einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen, verlassen wir uns darauf, dass die Ärzte ihr Handwerk verstehen und wir in sicheren Händen sind. Nicht wenige denken sich aber dabei: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Es wird schon gut gehen. Im Krankenhaus sind schließlich die Experten.“​

Doch wieso ist diese Einstellung gefährlich und riskant, auch wenn man in einer Klinik unter medizinischer Überwachung steht? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zwei Patienten zunächst genauer an: Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen einem Patienten, der sich ins Krankenhausbett legt und alles über sich ergehen lässt und einem Patienten, der nachfragt und sich aktiv Informationen über seine Behandlung und die Therapie einholt.

Während unser stiller Patient passiv ist, alles nur abnickt ohne Fragen zu seiner Krankheit und Behandlung zu stellen, nimmt der aktive Patient das Informationsangebot wahr und erkundigt sich über Komplikationen, und ergreift präventive Maßnahmen. Er ist sich also im Klaren darüber, in welcher Phase er sich aktuell im Krankheits- oder Heilungsverlauf befindet. Aber warum ist es wichtig, viel über die eigene Behandlung zu wissen? Ganz klar: Nur so können Sie mitentscheiden. Sie sind für den Erfolg der Therapie mitverantwortlich! Je mehr Sie über Ihre Krankheit wissen, desto aktiver können Sie sich an der Therapie und damit auch an Ihrer Heilung beteiligen.

Wer hilft Ihnen weiter? Sie können sich wenden an:

  • Ihren Hausarzt: Wenn Sie einen guten Allgemeinmediziner gefunden haben, so hat dieser jahrelang Ihre gesundheitliche Situation mitverfolgt.
  • Auf Webseiten wie www.medinfo.de oder www.netdoktor.de können Sie sich online informieren.
  • Webseiten der Krankenhäuser, die Sie besuchen möchten, halten oftmals Informationen zur Therapie bereit.
  • Auch Internetseiten und Telefondienste der Krankenkassen informieren zu Ihren medizinischen Fragestellungen.

Suchportale

Die Auswahl des Krankenhauses ist schon der erste aktive Schritt, den Sie für Ihre Genesung machen. Hat Ihr Hausarzt eine Krankheit in Verdacht, überweist er Sie an einen Facharzt oder an eine Klinik. Doch wie findet man die geeignete Klinik für die Weiterbehandlung?

Sie können sich eine Empfehlung vom Hausarzt einholen oder selbst suchen – und zwar im Web. Es gibt mittlerweile verschiedene Internetportale, die Kliniklisten erstellen. Auf Klinik Kompass gibt es Kliniklisten zu vielen verschiedenen Krankheiten.

Sie sollten sich auch auf den aktuellen Stand der Medizin bei Ihrer Krankheit bringen. Denn nur so sind Sie in der Lage, zu beurteilen, ob die ausgewählte Klinik auch die effizienteste Therapie anbietet. Informationen zu Ihrer Erkrankung erhalten Sie über Webseiten wie:

  • www.gesundheitsinformation.de
  • www.patienten-universitaet.de
  • www.patienteninformation.de
  • www.aps-ev.de

Dies sind nur einige Beispiele. Das Internet ermöglicht zwar jedem Menschen einen schnellen Zugang zu Informationen, doch es gibt neben den Vorteilen auch Nachteile:

Durch das Internet haben Sie Zugang zu Informationen, die systematisch und sehr umfangreich deutschlandweit erfasst werden. Daher kann es sein, dass viele Informationen für Sie als Patient nicht relevant sind und Sie von der Informationsflut erschlagen werden.

Richtige Informationen sammeln

Bei den verschiedenen Informationsquellen, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, ist es wichtig bei der Suche über Google oder anderen Suchmaschinen darauf zu achten, dass man sich an Checklisten (z.B. bzga.de, Verbraucherzentrale) orientiert. So können Sie seriöse von unseriösen Internetangeboten zu unterscheiden. Wenn es insbesondere um medizinisches Wissen geht, helfen Kennzeichnungen wie von den Seiten der:

  • www.hon.ch (Health-on-Netz-Code (HONcode) oder
  • www.afgis.de (Aktionsforum Gesundheitsinformationen)

​​Internetseiten mit diesen Logos wurden auf medizinische und fachliche Inhalte hin intensiv untersucht und gelten als fachlich korrekt sowie vertrauenswürdig. So prüft der HoN-Code medizinische und gesundheitsbezogene Internetseiten nach folgenden acht Kriterien:

  • Sind Autoren und Redakteure qualifiziert?
  • Macht die Webseite deutlich, dass sie das Arzt-Patient-Verhältnis lediglich ergänzt und nicht ersetzt?
  • Werden bestimmte Produkte und Behandlungsmethoden umfassend mit ihren Vor- und Nachteile dargestellt?
  • Ist die Finanzierung transparent beschrieben?
  • Wird Werbung explizit als solche gekennzeichnet und vom Inhalt getrennt?
  • Sind Quellen und Daten der letzten Aktualisierung gelistet?
  • Ist ein Bereich mit dem Namen Datenschutz einsehbar?
  • Ist der Name des Webseitenherausgebers mit Kontaktadresse im Impressum aufgeführt?

Auch Klinikkompass.com wurde von der HON-Foundation geprüft und trägt seit der Prüfung das Hon-Siegel.


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch Aktiv-Formel von Martin Huber. Jetzt bei Amazon kaufen!