Welche Hilfsmittel sind für Menschen mit einer Hüftprothese von Nutzen? Auf diese Frage antworten Ärzte, Ärztinnen und eine Patientin auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
Der Konsens der Ärztinnen und Ärzte: Ist der Patient fit, braucht er – zumindest langfristig – keine Hilfsmittel. Unmittelbar nach der Operation bewegen sich die Patienten jedoch meist mit so genannten Unterarmgehstützen fort. Das sind Hilfsmittel, die mit den Armen das Gleichgewicht beim Gehen halten und die Beine entlasten. „In den ersten zwei bis drei Wochen nach der Operation sind Unterarmgehstützen hilfreich“, sagt Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Dresden. Zusätzlich könne eine Erhöhung, zum Beispiel für die Toilettenschüssel, oder auch Anziehhilfen für Schuhe sinnvoll sein.
Es gibt eine Reihe von Hilfsmitteln, die die Kasse bei entsprechender Notwendigkeit bezahlt. Von einer Strumpfanziehhilfe, um Socken anzuziehen. Über eine Greifzange, um Gegenstände aufzuheben. Bis zum Keilkissen, das auf den Stuhl gelegt wird, um die Sitzfläche zu erhöhen.
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Angelika Griese-Musch ist 84 Jahre alt und hat zwei künstliche Hüftgelenke. Sie hat die Hilfsmittel nicht vom Arzt verordnet bekommen, sondern sie sich selbst gekauft. „Einmal dieses Kniekissen, dass die Beine nicht zusammen sind“, sagt sie. Dieses Abduktionskissen, auch Spreizkissen genannt, wird beim Schlafen im Bett zwischen die Beine gelegt, um die Beine leicht gespreizt zu halten und zu verhindern, dass sie sich ungewollt überkreuzen oder das operierte Bein nach innen dreht. Dadurch wird ein Ausrenken der neuen Hüfte verhindert.
Es gäbe keine Hilfsmittel, die Patienten beim Verlassen der Reha-Klinik üblicherweise verschrieben werden, sagt Dipl.-med. Karen Bienek, Chefärztin an der Reha-Tagesklinik Pankow Berlin. „Wir sind bestrebt, dass man seinen eigenen Körper wieder ohne Hilfsmittel in Bewegung bekommt“, sagt sie.
Man müsse von Patientin zu Patientin entscheiden, welche Hilfsmittel helfen, findet Prof. Dr. med. Fritz Thorey, Ärztlicher Direktor der privaten ATOS Klinik Heidelberg. „Wenn ich einen Patienten habe, der aktiv und mobil ist, dann muss man möglicherweise nicht einmal Greifzangen oder Ähnliches haben“, sagt er. Unterarmgehstützen würden aktive Patienten nur für einige Tage benutzen, während ältere Patienten sie für einige Wochen bräuchten.
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