Auf welches Laster sollte man seiner Herzgesundheit zuliebe unbedingt verzichten? Auf diese Frage antworten Ärztinnen und Ärzte auf der 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim (April, 2025).

Selten waren sich Ärztinnen und Ärzte bei einer Frage so einig wie auf der kardiologischen Jahrestagung in Mannheim: Welches Laster schädigt das Herz am meisten? „Das Rauchen“, betont Dr. med. Catharina Hamm, Praxisbetreiberin aus Bad Nauheim. Auch Prof. Dr. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums an der Charité Berlin, braucht bei dieser Frage nicht lange zu überlegen. PD Dr. Dr. med. Robert Stöhr, Oberarzt und Leiter der Kardiovaskulären Intensivmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt, zögert einen Moment, bevor er zum gleichen Schluss kommt: „Ganz ehrlich, wahrscheinlich das Rauchen.“

Der Grund, warum sich die Ärztinnen und Ärzte auf diesen gemeinsamen Nenner geeinigt haben, ist klar: Rauchen hat gleich eine Reihe von negativen Effekten auf das Herz.

Die Giftstoffe im Tabak, darunter das Nikotin und Kohlenmonoxid, sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und weniger elastisch werden. Um das Blut dennoch durch die Gefäße zu bringen, muss das Herz stärker pumpen. Der Blutdruck steigt.
Die weniger elastischen Blutgefäße sind außerdem anfälliger für Ablagerungen wie Fette und Kalk. Lagern sich diese Stoffe ab, entstehen Verkalkungen (Arteriosklerose), die den Blutfluss behindern und das Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall erhöhen.

Hinzu kommt, dass Kohlenmonoxid den Sauerstoff im Blut verdrängt. Sauerstoff wird aber überall im Körper gebraucht. Die Nervenzellen im Gehirn reagieren besonders empfindlich auf Sauerstoffmangel. Betroffene haben Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, erleiden im schlimmsten Fall sogar einen Schlaganfall. Auch die Muskeln brauchen Sauerstoff. Starke Raucher kommen beim Treppensteigen ins Schnaufen, weil nicht genug Sauerstoff bei den Muskeln ankommt. Am schlimmsten ist der Sauerstoffmangel aber für unser Herz. Die Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten) sind auf die aerobe Energiegewinnung angewiesen. Sie verbrennen vor allem Fettsäuren und Glukose – und dafür benötigen sie viel Sauerstoff.

Wer seinem Herzen (und seinem Geldbeutel) also etwas Gutes tun möchte, der verzichtet auf Zigaretten. Und das ist gar nicht so schwer, beobachtet Dr. med. Tobias Gampert, Ärztlicher Direktor der Kardiologischen Rehaklinik Roderbirken bei Leverkusen, regelmäßig in seinem Klinikalltag. „Etwa 65 Prozent unserer Patienten schaffen die Entwöhnung und sind auch ein Jahr nach der Entlassung noch rauchfrei“, sagt er.


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