Charité Berlin
Bettenhochhaus der Charité Berlin, ©INTERRAILS

Welche sind die besten Kliniken für eine Risikogeburt in Deutschland? Hier sind die 50 größten Häuser gelistet.

Mehrlings- und Frühgeburten oder das Überschreiten des Geburtstermins werden generell als Risikogeburt eingeschätzt. Auch wenn die Mutter über 35 Jahre alt ist oder eine Vorerkrankung hat, wird die Schwangerschaft und Geburt intensiv untersucht und betreut. So können beispielsweise Fehlbildungen oder Organschäden des Ungeborenen früh erkannt und behandelt werden. Viele deutsche Geburtszentren bieten eine umfassende Betreuung für Mutter und Kind an.

In allen unten gelisteten Kliniken arbeiten Ärzte, die sich auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten spezialisiert haben. Nur Häuser mit der höchsten Versorgungsstufe wurden berücksichtigt. Hier kommen die nötige ärztliche Expertise und modernstes Equipment zusammen, was für die Versorgung von Frühgeborenen oder Neugeborenen mit einer Krankheit unabdingbar ist.

Herausragende Kliniken für Risikogeburten

KrankenhausStadtBehandlungsfälle (2021)
Charité - Universitätsmedizin BerlinBerlin2982
St. Joseph KrankenhausBerlin2027
Bürgerhospital und Clementine KinderhospitalFrankfurt am Main1722
Asklepios Klinik BarmbekHamburg1628
KJF Klinik JosefinumAugsburg1589
Vivantes Netzwerk für GesundheitBerlin1538
Katholisches Klinikum MainzMainz1484
München Klinik SchwabingMünchen1460
Christopherus Kliniken Coesfeld Dülmen NottulnCoesfeld1427
Universitätsklinikum LeipzigLeipzig1368
Klinikum LudwigsburgLudwigsburg1324
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus SpeyerSpeyer1308
GFO Kliniken BonnBonn1303
Universitätsklinikum JenaJena1300
Medizinische Hochschule HannoverHannover1213
St. Franziskus-Hospital MünsterMünster1199
Klinikum IngolstadtIngolstadt1191
Universitätsklinikum BonnBonn1178
Klinikum MemmingenMemmingen1165
St. JosefskrankenhausFreiburg1163
Universitätsklinikum WürzburgWürzburg1139
Klinikum NürnbergNürnberg1116
LMU KlinikumMünchen1084
Rotkreuzklinikum MünchenMünchen1082
Johannes Wesling Klinikum MindenMinden1073
Universitätsklinikum UlmUlm1073
Asklepios Klinik AltonaHamburg1070
Klinikum Südstadt RostockRostock1054
St. Josefs Krankenhaus Balserische StiftungGießen1048
Klinikum Ernst von BergmannPotsdam1043
St. Vincenz-Krankenhaus LimburgLimburg1037
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)Halle (Saale)1031
Universitätsklinikum ErlangenErlangen1030
Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfHamburg1016
Bethlehem Gesundheitszentrum StolbergStolberg (Rheinland)1016
St. Josefs-Hospital WiesbadenWiesbaden1010
Diakonissenkrankenhaus DresdenDresden980
Klinikum WormsWorms980
Evangelisches Waldkrankenhaus SpandauBerlin977
Klinikverbund AllgäuKempten959
Rems-Murr-Klinikum WinnendenWinnenden937
Klinikum OsnabrückOsnabrück933
Krankenhaus Barmherzige Brüder RegensburgRegensburg889
Klinikum RheineRheine887
Sozialstiftung Bamberg Klinikum BambergBamberg864
Krankenhaus Landshut-AchdorfLandshut842
Klinikum Aschaffenburg-AlzenauAschaffenburg829
Donauklinik Neu-UlmNeu-Ulm825
Klinikum St. GeorgLeipzig810
Universitätsklinikum FreiburgFreiburg788

Der Name der Klinik wird per Mouseover angezeigt

So wurde die Klinikliste erstellt

In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit Risikogeburten (OPS 9-261). Es wurden jene 50 Häuser gelistet, in denen im Jahr 2021 die meisten Risikogeburten betreut wurden. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen. Sie dokumentieren auch die Anzahl der behandelten Patienten.

Fakten zu Risikogeburten

Der Begriff Risikogeburt umfasst alle Krankheiten und deren Symptome, die die Gesundheit der Mutter und des Kindes gefährden. Daher können die Symptome, die auf eine Risikoschwangerschaft und damit auch einer Risikogeburt hindeuten, ganz unterschiedlich sein.

Risikogeburten können entstehen, wenn die werdende Mutter bereits an Krankheiten leidet, die auch die Schwangerschaft beeinflussen oder sie werden erst während der Schwangerschaft diagnostiziert. Es ist auch möglich, dass eine Schwangerschaft problemlos verläuft und es erst bei der Entbindung Komplikationen gibt. Beispiele hierfür können ein vorzeitiger Blasensprung (Öffnung der Fruchtblase), Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Mehrlingsschwangerschaften, Gerinnungsstörungen, vorausgegangene Fehlgeburten oder Rhesusinkompatibilitäten sein.

Die Ursachen, die die Entstehung einer Risikoschwangerschaft begünstigen, hängen von der individuellen Gesundheitssituation der Mutter und des Kindes ab. Fakt ist jedoch, dass über die Nabelschnur und die Plazenta der gesamte Blut- und Nährstoffaustausch des Kindes an die Mutter gekoppelt ist.

Betrachten wir als Beispiel die Rhesusinkompatibilität. Sicher haben Sie von dem Rhesus-Faktor schon gehört. Hierbei handelt es sich um eine Blutgruppenbezeichnung, die dominant vererbt wird. Personen, die Rhesus-positiv sind, verfügen über ein spezielles Antigen D und Personen, die Rhesus-negativ sind, haben keine D-Antigene. Wenn Rhesus-negative Menschen Kontakt zu Rhesus-positivem Blut haben, bilden sie Antikörper gegen das Rhesus-positive Blut. Bei Schwangeren kann es sein, dass die Mutter Rhesus-negativ und das Kind Rhesus-positiv ist. Das bedeutet, dass die Mutter während der Schwangerschaft auf den Kontakt mit Rhesus-positivem Blut hin Antikörper bildet. Dieses schadet dem ersten Kind noch nicht. Wird die Mutter allerdings nochmals schwanger,  wieder mit einem Rhesus-positiven Kind, sind im mütterlichen Blut bereits die Antikörper vorhanden, um die Blutzellen des Kindes anzugreifen. Daraus kann sich ein lebensbedrohlicher Zustand für das Kind ergeben.

Zur Erkennung der Rhesusunverträglichkeit ordnen Ärzte bei den schwangeren Frauen ein Test auf irreguläre Antikörper an. Dafür entnehmen sie eine Blutprobe, die im Labor analysiert wird. Mit diesem einfachen Test können sie entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten.

Als Therapie verabreichen Ärzte der Mutter schon nach der ersten Schwangerschaft ein Serum, das kindliche Blutzellen im mütterlichen Blut tötet. So kommen die Antikörper gar nicht zum Einsatz. Die Rhesusinkompatibilität zwischen Mutter und Kind bleibt aber bis zur Geburt als Risikofaktor erhalten. Muss die Mutter beispielsweise vor der Geburt operiert werden oder entscheidet sich für eine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung mit Nadel), kann es zu einer Vermischung der beiden Blutgruppen in größeren Mengen kommen, die die Antikörperreaktion auslösen kann. Aus diesem Grund werden diese Schwangerschaften besonders engmaschig überwacht.

Die Anzahl der Risikogeburten, deren besondere Leitung und Überwachung ärztlich angeordnet wurde (OPS-Code 9-261), ist in den letzten Jahren angestiegen. Während im Jahr 2010 noch 167.800 Frauen mit Risikoschwangerschaften in deutschen Kliniken behandelt wurden, lag die Zahl der Betroffenen im Jahr 2020 bei 177.061 Frauen.