Kliniktasche
Auch an Hygieneprodukte muss man bei einem Klinikaufenthalt denken. ©Hans/CC0

Als dem gelernten Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Huber die Diagnose Kopftumor mitgeteilt wird, ist er orientierungslos und mit dieser Situation total überfordert. Deshalb hat er es sich nach erfolgreicher Operation zur Aufgabe gemacht, andere Patienten Hilfestellung für den Krankenhausaufenthalt zu geben. Er hat dafür die AKTIV-FORMEL entwickelt. In diesem Beitrag geht es um T wie Tasche richten.

Ein Text von Martin Huber

„Jetzt bin ich im Krankenhaus. Es musste ja alles so schnell gehen. Vor lauter Aufregung habe ich vieles vergessen, was ich ins Krankenhaus mitnehmen muss. Meine Tochter kennt sich in meiner Wohnung überhaupt nicht aus. Nun sucht sie und ich warte. Hätte ich nur schon vorher die Tasche und die Krankenunterlagen in Ruhe gerichtet. Aber hinterher ist man immer schlauer.”

Sind Sie im Krankenhaus, können Sie nicht mal ebenso nach Dingen suchen, die sie in Ihrer Wohnung stets um sich haben.  Deshalb schadet es nicht, sich vor dem Klinikaufenthalt einen Überblick darüber zu verschaffen, was man braucht. Man sollte sich auch darüber Gedanken machen, was man nach dem medizinischen Eingriff zusätzlich benötigen könnte. Eine entsprechende Vorbereitung Ihres Koffers oder Ihrer Tasche ist also sehr hilfreich.

Was nimmt man mit ins Krankenhaus?

Dokumente: Sammeln Sie alle Dokumente für den Aufenthalt in einer Mappe oder einen Sammelordner. Dazu zählen:

  • Überweisungsschein des Haus- oder Facharztes
  • Versicherungskarte
  • Befreiungsausweis (insbesondere bei chronisch Erkrankten zur Befreiung von der Eigenbeteiligung/Rezeptgebühren)
  • Personalausweis
  • medizinische Befunde (falls vorhanden) wie Röntgenbilder, Befunde zu chronischen Erkrankungen, Laboruntersuchungen, EKG, Röntgen

Medizinische Pässe: Diese sind in der Regel kleine Heftchen, die in einem Rucksack gerne unten landen und schwer griffbereit sind. Am besten ist es diese in ein separates Fach mit Reißverschluss hineinzulegen. Alternativ können Sie alle Pässe in eine Klarsichtfolie legen und diese in der Dokumenten-Mappe abheften. Bitte lochen Sie die Pässe nicht eigenständig.

  • Allergiepass
  • Impfpass
  • Röntgenpass
  • Patientenverfügung (falls vorhanden)
  • Vorsorgevollmachten (falls vorhanden)

Medikamentenliste: Erstellen Sie eine Liste der Medikamente, die Sie einnehmen. Denken Sie daran, dass Sie bereits vorhandene Rezepte einlösen, damit diese für den Krankenhausaufenthalt auch vorrätig sind. Wenn Sie Medikamente erst im Klinikum bestellen, kann es vorkommen, dass sich die Lieferung verzögert und Sie so die geplante Einnahmezeit verpassen.

Manche Medikamente müssen auch vor oder nach einer Operation abgesetzt werden. Der behandelnde Arzt klärt dies im Anamnesegespräch mit Ihnen ab. Nach dem medizinischen Eingriff können auch weitere Medikamente auf Ihre Liste dazukommen wie z.B. Anti-Thrombosenspritzen nach Operationen.

Kleidung: Selbstverständlich benötigen Sie auch Kleidung für den Aufenthalt.

  • Schlafanzug bzw. Nachthemd auch zum Wechseln
  • Bequeme Oberbekleidung, wie Trainings- bzw. Jogginganzug
  • Hosen am besten mit weitem Bein, damit das Umkleiden schnell klappt.
  • Unterwäsche für mehrere Tage
  • ausreichend Strümpfe, bei Bedarf dicke Socken
  • Bademantel
  • Badeschlappen
  • rutschfeste Hausschuhe, evtl. Schuhlöffel
  • Tüte für Ihre dreckige Wäsche
  • Hilfsmittel: wie Brille, Hörgerät, Gehstock, angepasste Stützstrümpfe und sonstige
  • Hilfsmittel, die Sie im Alltag brauchen

Hygiene- und Pflegeprodukte: Im Krankenhaus liegt Handseife, Desinfektionsmittel und häufig auch ein Fön bereit. Alles weitere müssen Sie von zu Hause bringen oder vor Ort gegen eine Bezahlung anschaffen.

  • Mundpflegeutensilien wie Zahnbürste, Prothesenbecher, Zahnpasta
  • Duschgel, Shampoo
  • Handtücher/Waschlappen
  • Kamm, Haarbüste, Haargummi
  • Deodorant
  • Gesichtscreme
  • Lippenbalsam, Labello
  • Schminkzeug
  • Nagelpflegeset/Nagelschere/Nagelfeile
  • Bei Bedarf Tampons, Binden
  • Taschentücher
  • Kleiner Spiegel für den Nachttisch
  • Verhütungsmittel, die Sie regelmäßig einnehmen müsse wie z.B. die  Pille
  • Bei Bedarf Rasierutensilien

Bei anstehenden Operationen wird das Operationsgebiet vom Krankenpflegepersonal kurz vor dem Eingriff rasiert. Diese Rasur können Sie zu Hause vornehmen oder eben vor Ort durchführen lassen.

Sonstiges für den persönlichen Bedarf: Die meisten Zimmer, in denen Sie unterkommen, sind Zwei- oder Vierbettzimmer. Oft gibt es einen Fernseher allerdings mit einer geringen Programmauswahl. Die meisten Krankenhäuser verfügen über ein freies W-LAN. Bedenken Sie aber, dass Ihnen insbesondere bei einem längeren Aufenthalt durchaus langweilig werden kann.

Sie könnten gegen diese Langweile folgendes mitnehmen:

  • Einzelne Bücher und Zeitschriften
  • eBook-Reader
  • Handy inklusive Ladekabel
  • Kopfhörer
  • Tablet für Internetzugang (ggf.)
  • Schreibutensilien, bei Bedarf Adressbuch
  • Wecker
  • Ohrstöpsel/Oropax bei schnarchenden Mitpatienten

Bargeld in Brustbeutel oder Portmonee (max. 50,00 € in Kleingeld für Essens- und Getränkeautomaten, Kiosk, etc.)

Elektronische Geräte oder wertvolle Gegenstände können Sie in dem kleinen Wertschutztresor verstauen, der in Ihrem Kleiderschrank steht. Auch den Kleiderschrank können Sie in den meisten Fällen abschließen und müssen sich nicht vor Diebstahl fürchten.

Was könnte noch nützlich sein? Bei einem längeren Klinikaufenthalt oder einem großen operativen Eingriff brauchen Sie auch viel emotionale Kraft. Dann ist es wichtig sich, zu überlegen: Was ist mein persönlicher Kraftspender? 

Nehmen Sie beispielsweise Familienfotos mit. Fragen Sie sich: Wer spricht mir Mut und Stärke zu? Vereinbaren Sie einen Besuch im Krankenhaus – aber frühestens am ersten Tag nach der Operation.

Sind Sie gläubig? Dann nehmen Sie Heiligenbildchen oder einen Rosenkranz mit. Auch in den städtischen Krankenhäusern können Sie nach einem Seelsorger fragen.


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch Aktiv-Formel von Martin Huber. Jetzt bei Amazon kaufen!