Deutsches Kinderherzzentrum
Herzzentrum der Uniklinik Freiburg in Bad Krozingen. ©Rauenstein/CC0

In welchen Kliniken arbeiten die besten Kinderherzspezialisten Deutschlands? Hier sind herausragende Kinderherzzentren gelistet, in denen kleine Patienten eine optimale Behandlung erhalten.

Wird dem eigenen Kind ein angeborener Herzfehler diagnostiziert, ist der Schock zunächst groß. Die gute Nachricht: Die meisten Fehlbildungen können inzwischen gut behandelt werden. Eine Verengung der rechten Herzklappe oder der Aorta, ein Vorhofseptumdefekt oder ein persistierender Ductus arteriosus – all diese Fehlentwicklungen des Herzens sind für erfahrene Ärzte Routineeingriffe.

Denn etwa jedes 100. Kind wird in Deutschland mit einem Herzfehler geboren und an über 200 Krankenhäusern werden die kleinen Patienten mit Herzproblemen behandelt. Aber nicht in allen Krankenhäusern arbeiten erfahrene Ärzte oder Ärztinnen. Und auch über gut geschultes Betreuungspersonal verfügt nicht jedes Klinikum. In der unterstehenden Liste finden Sie Kinderherzzentren, in denen eine optimale Betreuung garantiert ist.

Herausragende Kinderherzzentren in Deutschland

KrankenhausStadtBehandlungsfälle (2019)
Universitätsklinikum MünsterMünster460
Deutsches Herzzentrum München des Freistaates BayernMünchen412
Universitätsklinikum HeidelbergHeidelberg364
Herzzentrum LeipzigLeipzig330
Herz- und Diabeteszentrum NRWBad Oeynhausen321
Universitätsklinikum TübingenTübingen225
Medizinische Hochschule HannoverHannover223
Universitätsklinikum ErlangenErlangen210
Universitäres Herz- und Gefäßzentrum UKE HamburgHamburg194
Universitätsklinikum KölnKöln188
Klinikum StuttgartStuttgart185
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzMainz157
Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad KrozingenFreiburg148
Universitätsmedizin GöttingenGöttingen130

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So wurde die Klinikliste erstellt

  • Viele Patienten! In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit kleinen Herzpatienten, weil nur Häuser berücksichtigt wurden, in denen die häufigste Kinderherzerkrankung, der Ventrikelseptumdefekt, überdurchschnittlich häufig behandelt wird. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen.
  • Gute Hygiene! In allen gelisteten Kliniken wird ein überdurchschnittlich großer Wert auf die Patientensicherheit gelegt. Mindestens 45 von 55 Maßnahmen wurden ergriffen, um vor, während und nach der Operation optimale Hygiene-Verhältnisse sicherzustellen.
  • Hohe Patientenzufriedenheit! Alle oben dargestellten Kliniken haben eine Patientenzufriedenheit von mindestens 80 Prozent. Dies ergibt sich aus einer Befragung der AOK, der BARMER Ersatzkasse und der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Zusammenarbeit mit der „Weissen Liste“. Im Rahmen der Befragung wurden rund eine halbe Millionen Versicherte der genannten Krankenversicherungen zu ihrem Krankenhausaufenthalt befragt.
  • Breites Behandlungsspektrum! Ob klappenerhaltende Rekonstruktion, Implantation von Schrittmachern oder Kunstherzimplantationen, in den unten aufgeführten Kliniken werden viele verschiedene Behandlungen des Kinderherzens angeboten, denn es gibt im Klinikum eine Abteilung für Kinderkardiologie und eine Abteilung für Kinderherzchirurgie.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der deutschen Kliniklandschaft. Die hohe Behandlungsqualität an vielen anderen Häusern wird selbstverständlich nicht angezweifelt.

Fakten zu Herzoperationen bei Kindern

Herzoperationen werden bei Kindern in den meisten Fällen bei angeborenen Erkrankungen durchgeführt. Das Herz ist ein sehr komplexes Organ mit Kammern, Vorhöfen, Klappen und vielen Gefäßen. Jedes Element hat seine eigene Aufgabe, um sauerstoffreiches Blut durch den Körper zu pumpen.

Fehlbildungen wie nicht vollständig ausgebildete Herzscheidewände oder Gefäßanomalien können zu einer erhöhten Belastung führen. Weil das Herz auch mit den Lungen verbunden ist, führen Herzfehler häufig zu Beeinträchtigungen der Lungenfunktion. Auch die Werte wie Herzfrequenz, Schlagkraft, Rhythmus und Blutdruck weichen dann von der Norm ab. Betroffene Kinder haben wegen des Sauerstoffmangels eine bläuliche Hautfarbe (Zyanose) und atmen in schnellen und kurzen Zügen.

Die Ursachen, die zu angeborenen Herzfehlern führen, sind nicht hinreichend bekannt. Man weiß aber, dass das Herz aufgrund seiner komplexen Struktur auch eine komplizierte embryologische Entwicklung hat. Zu einer der häufigsten angeborenen Herzfehlern zählt der sogenannte Ventrikelseptumdefekt. Hier liegt eine Öffnung in der Kammerscheidewand vor. Durch diese gelangt vermehrt sauerstoffreiches Blut aus der linken in die rechte Herzkammer.

In der rechten Herzkammer sollte aber nur sauerstoffarmes Blut zurück in die Lungen gepumpt werden, damit es dort wieder Sauerstoff erhält. Durch den Defekt pumpt das Herz also ohnehin sauerstoffreiches Blut wieder in die Lungen, welches dann dem Körperkreislauf fehlt. Das Herz muss diesen Verlust kompensieren und entwickelt eine sogenannte Linksherzbelastung und einen zu hohen Blutdruck in den Lungengefäßen.

Zur Erkennung von angeborenen Herzfehlern wählen Ärzte oftmals das Ultraschallverfahren (Echokardiografie) aus. Weil der Brustumfang bei Kindern noch recht klein ist und die Knochen dünn sind, ist eine Echokardiografie von außen oftmals ausreichend, um Anomalien festzustellen. Weitere wichtige bildgebende Verfahren sind die Computer- und die Magnetresonanztomografie.

Die Therapiemethoden, die beispielsweise beim Vorhofseptumdefekt zum Einsatz kommen, sind in den meisten Fällen operativ. Denn ist die Öffnung in der Scheidewand zu stark ausgeprägt, sodass ein spontaner Verschluss in den ersten Lebensjahren nicht erwartet werden kann, kann nur eine Operation helfen. Die Chirurgen flicken das Loch mithilfe spezieller Nahttechniken oder mit Patches, die die Öffnung verschließen sollen. Eine intensive kardiologische Überwachung stellt den Erfolg der Operation sicher.

Die Anzahl der Diagnosen mit angeborenen Fehlbildungen der Herzsepten (ICD-Code Q21) ist in den letzten Jahren gestiegen. Während im Jahr 2010 nur 9.869 Personen (Kinder und Erwachsene) mit dieser Erkrankung in deutschen Kliniken behandelt wurden, war die Zahl der Betroffenen im Jahr 2020 mit 12.360 Personen wesentlich höher. Das Alter der Betroffenen liegt größtenteils unter einem Jahr und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt 11 Tage.