Was ist mit einem künstlichen Kniegelenk nicht mehr erlaubt? Diese Frage beantworteten Ärzte, Ärztinnen und eine Patientin auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
„Man muss sich mit körperlicher Anstrengung etwas zurückhalten“, sagt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel. „Was man sicherlich machen kann, ist Laufen, Wandern, Rad fahren“ führt er weiter aus. „Was nicht mehr geht, sind Sportarten wie Bergsteigen oder Windsurfen oder Skifahren.“
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Der 78-Jährigen Hannelore Weißgerber wurde vor drei Jahren ein künstliches Kniegelenk eingesetzt. Die Kniebeugung sei schlecht, sagt sie. „Wenn ich mich hinknie, komme ich fast nicht mehr auf.“ Auch das Vorbeugen bereite ihr Probleme. Es falle ihr schwer, etwas aufzuheben.
Je mehr das Gelenk belastet werde, desto größer sei der Verschleiß, sagt Dr. Stephanie Kirschbaum, Fachärztin an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Dennoch: „Sie können alles machen, was sie davor auch gemacht haben“, betont sie. „Wenn Sie vorher ein leidenschaftlicher Skifahrer waren, dann können Sie das danach auch, weil Sie die Technik und die Muskulatur ja bereits ausgebildet haben.“
Eine ähnliche Ansicht vertritt Prof. Dr. Robert Hube, Leitender Arzt der Privatklinik Orthopädische Chirurgie München. „Die Sachen, die vorher gemacht worden sind, auch an sportlichen Aktivitäten, die können Patienten im Allgemeinen auch wieder danach machen“, erklärt er.
Grundsätzlich ist das Leben mit einem künstlichen Kniegelenk also nicht viel anders als vorher. Etwas eingeschränkter ist die Beweglichkeit. So sollten tiefe Hockstellungen vermieden werden, da extreme Beugungen die Prothese belasten. Auch das Heben schwerer Lasten, z.B. von Möbeln, erhöht den Verschleiß.
Sportarten mit hohen Stoßbelastungen, wie z.B. Skifahren, sind möglich, wenn die entsprechenden Muskelpartien vorhanden sind. Bei Kontaktsportarten wie Fußball oder Kampfsportarten ist jedoch wegen des erhöhten Verletzungsrisikos Vorsicht geboten.