Künstliches Kniegelenk
Nach einer Knie-TEP ist eine gesunde Ernährung wichtig. ©Askar Abayev/CC0

Wie lebt man mit einem künstlichen Knie? Was darf man tun, was sollte man vermeiden? Hier wird auf einige wichtige Punkte eingegangen.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Thorsten Gehrke und Lukas Hoffmann

Nach der Knie-Operation haben Sie drei Wochen lang in einer Rehabilitationsklinik gelernt, mit der Knieprothese zu gehen. Sie haben Ihre Beweglichkeit zurückerlangt und sind nun zu Hause, um Ihren gewohnten Alltag wieder aufzunehmen. Aber nur, wenn Sie gut schlafen und essen und sich ausreichend bewegen, wird der Heilungsprozess weitergehen.

Ernährung

Ihr behandelnder Arzt hat den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks als Folge der Gonarthrose, dem Gelenkverschleiß in Ihrem Knie genannt. Ursachen für den Verschleiß des Gelenkknorpels sind Fehl- oder Überbelastungen. Auch wenn Sie nun über ein künstliches Kniegelenk verfügen, das Ihnen bald eine schmerzfreie Bewegung ermöglichen wird, so sind die arthrotischen Vorgänge in Ihrem Körper noch weiter im Gange. Damit Sie Ihre Knieprothese so lang wie möglich ohne eine zweite Operation behalten und den Verschleiß weiterer Gelenke wie z.B. der Hüfte oder dem anderen Knie verhindern können, ist eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht von Vorteil.

Adipositas (krankhaftes Übergewicht)

Übergewicht führt im Allgemeinen zu einer erhöhten mechanischen Belastung der Gelenke. Insbesondere die Hüft- und Kniegelenke werden stark in Mitleidenschaft gezogen. Denn die Hüfte und das Knie übertragen das gesamte Gewicht des Oberkörpers auf die Füße und ermöglichen so den aufrechten Gang – Schritt für Schritt. Nur fünf Kilogramm Übergewicht verdoppeln das Risiko einer arthrotischen Erkrankung. In Dänemark wiesen Forscher nach, dass sich die Schmerzen bei einer Gewichtsreduktion von nur einigen Kilos deutlich verringern, selbst wenn es bereits zu röntgenologisch sichtbaren Schäden im Kniegelenk gekommen ist. Unterschätzen Sie also keineswegs den positiven Effekt der Gewichtskontrolle, auch wenn es nur einige Pfunde weniger sind.


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Mit Übergewicht gehen Stoffwechselerkrankungen einher wie z.B. Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, eine reduzierte Aktivität der Bauchspeicheldrüse oder Diabetes. Überschüssige Kalorien und Fette, die Ihr Körper nicht verbrennen kann, werden als Fettgewebe hauptsächlich unter der Haut gelagert. Die Entstehung von Fettgewebe fördert wiederum die Entstehung von hormonähnlichen Stoffen, den Adipokinen. Die Adipokine veranlassen die Bildung von Entzündungshormonen und diese bauen weiterhin Knorpelgewebe ab. Weitere Stoffwechselerkrankungen, die den Knorpelabbau fördern, sind beispielsweise Gicht. Sollte eine der oben beschriebenen Vorerkrankungen vorliegen, fragen Sie bei Ihren behandelnden Arzt über die Auswirkungen auf Ihre Genesung nach.

Gewichtsreduktion und arthrosegerechte Ernährung

Doch wie erreichen Sie eine gesunde und kontrollierte Gewichtsreduktion? Beachten müssen Sie nur einige Ernährungsprinzipien:

  • Verzichten Sie auf Tiefkühl- und Fertignahrung. Diese enthalten oft synthetisch hergestellte Fette, die der Körper nur aufwändig verarbeiten kann. Über etliche Umwege werden sie letztendlich ins Fettgewebe eingelagert.
  • Wählen Sie die richtige Beilage. Entscheiden Sie sich für eine Trennkost und kombinieren Sie nicht Kohlenhydrate mit Proteinen. Oder Kohlenhydrate mit Fetten. Der Salat wird Ihr treuer Begleiter auf dem Teller.
  • Olivenöl statt Butter! Kontrollieren Sie Ihren Cholesterinspiegel, indem Sie auf Butter, Margarine oder Sahne verzichten. Ein hoher Cholesterinspiegel gilt als Risikofaktor für Gefäßwanderkrankungen, die wieder Entzündungsreaktionen im Körper begünstigen.
  • Setzen Sie Obst und Gemüse auf Ihren Ernährungsplan. So decken Sie den Tagesbedarf an anderen Vitaminen und Nährstoffen ab und vermeiden gleichzeitig auch die Entstehung von anderen Erkrankungen.
  • Trinken Sie ausreichend! Zwei bis drei Liter Wasser ohne Kohlensäure sind optimal für den Kreislauf und die Nierenfunktion.
  • Sie können bereits in Ihrer Rehaklinik einen Ernährungsberater konsultieren. Fragen Sie nach Rezeptbüchern oder informieren Sie sich auch online über den Verein CookUOS.

Neben einer Gewichtsreduktion können Sie auch auf eine sogenannte arthrosegerechte Ernährung umsteigen. Der Fokus liegt hier auf anti-entzündlichen Nahrungsmitteln, also Pflanzen und Ölen, die Entzündungsreaktionen und damit auch Schmerzen verringern. Bei der arthrosegerechten Ernährung gilt:

  • Verzichten Sie auf Zucker und Kohlenhydrate. Verringern Sie im Allgemeinen Weißmehlprodukte, denn diese fördern Entzündungsreaktionen.
  • Nehmen Sie Omega-3-Fettsäuren zu sich. Sie unterstützen den Körper bei der Entzündungsbekämpfung. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Fischen wie Lachs und Hering. Oder geben Sie einen Schuss Leinöl auf Ihren Salat.
  • Vitamine für den Gelenkknorpel: Als stabilisierend für den Knorpel gilt vor allem Silizium (in Kieselsäure enthalten). Kieselsäure findet sich u.a. in Hafer, Naturreis, Gerste oder Hirse.
  • Obst- und Gemüsesorten und Kräuter sind ebenfalls entzündungshemmend. Zu nennen sind hier Nahrungsmittel wie Brokkoli, Meerrettich, Spinat, Knoblauch, Blaubeeren, Orangen.

Bewegung und Sport

In der Regel können Sie drei bis vier Monate nach der Operation wieder mit der moderaten, sportlichen Betätigung beginnen. Die Grundvoraussetzung für die Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten ist die einwandfreie Funktionalität Ihres neuen Gelenks in seinem Muskelkorsett, die gute muskuläre und bandgeführte Stabilisierung, und die stabile, knöcherne Verankerung der Prothese. Sprechen Sie, bevor Sie Sport machen, in jedem Fall mit Ihrem Orthopäden. Wenn Sie einen unauffälligen Röntgenbefund und ein ausreichend belastbares Herzkreislaufsystem haben und keine belastungsabhängigen Schmerzen mehr verspüren, steht Ihrer sportlichen Betätigung nichts mehr im Wege.

Allerdings gibt es einige Sportarten, die Sie nun nicht mehr ausüben sollten.


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